Das Fremde wertschätzen

Egal, ob es um andere Kontinente, Kulturen oder politische Einstellungen geht: Das Fremde, das Andere ist stets eine große persönliche Herausforderung. Vielleicht war es früher ein Überlebensvorteil, dem Unbekannten mit großer Vorsicht und Abwehr zu begegnen. Heute ist Fremdenfeindlichkeit glücklicherweise weitgehend geächtet. Doch wie viele Menschen begegnen dem Fremden wirklich offen und unvoreingenommen?

 

Offenheit gegenüber dem Fremden ist Chance und Notwendigkeit unserer Welt. Wer sich nur mit Bekannten und Bekanntem umgibt, wird kaum Neues erfahren und seinen Bewegungsspielraum unnötig einschränken.

 

In der Begegnung von Wissenschaft und Spiritualität sind die meisten Menschen wohl in dem von der Wissenschaft geprägten Weltbild zu Hause. Die Vorstellung von Seele, Geist oder Kräften jenseits der materiellen Welt erscheint vielen befremdlich. Doch anstatt zuzuhören, wird oft reflexartig auf vermeintliche wissenschaftliche Wahrheiten verwiesen und der Andersdenkende ins Lager der Verblendeten, Naiven oder Unwissenden abgeschoben. Offenheit geht anders.

 

 

Es weiß doch jeder...

Es weiß doch jeder, dass Homöopathie nur ein Placebo-Effekt ist.

Wer "es weiß doch jeder" sagt, meint wohl auch "nur du weißt es nicht". Da soll es also eine Mehrheit geben, die die Wahrkeit kennt, und eine unwissende Minderheit. In der Wissenschaft läuft es aber gerade umgekehrt. Das, was die Mehrheit heute zu wissen glaubt, ist der Aberglaube von morgen. Ein Forscher ist jemand, der eine Idee hat, die vom gegenwärtigen Weltbild abweicht, nur so sind neue Erkenntnisse möglich. In dem Moment, da alle vom gleichen, vermeintlichen Wissen überzeugt sind, ist die Wissenschaft am Ende. Ein Wissenschaftler, der mit Mehrheitsmeinungen (statt Experimenten, Beobachtungen usw.) argumentiert, hat den Beruf verfehlt.

Früher wusste jeder, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt ist.
Nur Kopernikus und Galileo "wussten" es nicht - deshalb spricht man noch heute von ihnen.

Das ist doch nur ein Aberglaube...

Heilung durch Handauflegen? Was für ein moderner Aberglaube!

Aberglaube ist der Wortherkunft nach ein Anders-Glaube, der von der geltenden Lehrmeinung abweicht. Was man zu glauben hat, sagte früher die Kirche, heute die Wissenschaft. Gewiss liefert die Wissenschaft heute viele Erklärungen, die sich deutlich besser mit den Beobachtungen der Welt decken. So ist es durchaus sinnvoll, ihr vieles zu glauben. Überprüfen können wir es in der Regel aber nicht; oder haben Sie sicherheitshalber selbst das Alter des Universums bestimmt, die menschliche DNA sequenziert, plattentektonische Bewegungen vermessen...?

Auch das wissenschaftliche Weltbild bleibt letztlich eine Glaubenssache. In vielen Bereichen haben wir noch keinerlei Ahnung, wie eine schlüssige, "wahre" Erklärung bestimmter Phänomene aussehen könnte. Wäre es anders, gäbe es keine (Grundlagen-)Forschung mehr.

Jeder große Wissenschaftler war abergläubisch, anders-gläubig: Er glaubte nicht der
bestehenden Lehrmeinung und konnte nur so neue Einsichten entwickeln.

 

Das kann es gar nicht geben...

Die Wissenschaft hat längst gezeigt, dass es Gedankenübertragung nicht gibt.

Nachzuweisen, dass etwas nicht existiert, ist in den meisten Fällen ungleich schwieriger, als zu zeigen, dass etwas existiert. Um die Existenz von Außerirdischen zu beweisen, genügt ein einziger E.T. Um sicher zu sein, dass es keine Außerirdischen gibt, müsste man möglicherweise das ganze Universum durchforsten - oder begründen, warum außerirdisches Leben grundsätzlich unmöglich ist. Solche "Unmöglichkeitsbeweise" stehen aber auf äußerst wackligen Beinen, da unser Weltbild nicht vollständig ist (s.a. "Das ist bewiesen..."). Haben Sie schon einmal versucht, ganz sicher zu sein, dass der verloren gegangene Schlüssel nicht doch irgendwo zu Hause liegt? Genau deshalb sind auch das Seeungeheuer von Loch Ness und der Yeti kaum totzubekommen.

Du kannst ja nicht einmal beweisen, dass es in diesem Zimmer keinen Schnumorf* gibt.

(* Man wähle einen beliebig absurd klingenden Namen. Nach einer kurzen Pause liefere man die Erklärung nach: Ein Schnumorf ist ein bislang unentdeckter Einzeller mit völlig außergewöhnlichen Eigenschaften... [hier beliebigen Unsinn ergänzen. Solange der Schnumorf klein genug ist, wird sich seine Nicht-Existenz kaum beweisen lassen.] Wem der Schnumorf zu albern klingt, der kann auch von einer unentdeckten Insektenart sprechen und den eigenen Nachnamen lateinisieren. Schon mal von der winzigen Drosophila Krusionus gehört...?)

 

 

>> Wissenschaft verstehen