In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?

So wie früher die Kirche und ihre Lehren die Gesellschaft prägten, so bildet heute das wissenschaftliche Weltbild die Grundlage vieler gesellschaftlicher und politischer Vorstellungen. Die Begegnung - und vielleicht auch Versöhnung - von Wissenschaft und Spiritualität eröffnet Chancen, unsere Welt und unser Handeln gezielter auf das Wohl der Menschen und des Lebens auszurichten.

Materialismus fördert Materialismus

Das heute durch das Bildungssystem, Medien und Gesellschaft vermittelte Weltbild ist beherrscht von einer engen, materialistischen Sicht. Die Welt und das Leben werden verstanden als Systeme biologischer "Roboter", deren Verhalten sich letztlich allein durch Atome und physikalische Wechselwirkungen begründen lässt. Der wissenschaftliche Materialismus passt gut zum materialistischen Denken in Politik und Gesellschaft.

Die Wirtschaft predigt dauerhaftes Wachstum, um immer weiter wachsende materielle Begierden der Menschen zu befriedigen (und neue zu wecken), dann werde schon alles gut. Die Konsumideologie wird über allgegenwärtige Werbung erfolgreich in die Köpfe der Menschen gehämmert und die Politik macht mit. Themen wie begrenzte Ressourcen, die Gefährung der Lebensräume von Mensch und Natur werden zwar zunehmend wahrgenommen - aber auch schnell wieder vergessen, weil ja etwa steigende Absatzzahlen der Autoindustrie noch viel wichtiger zu sein scheinen.

Wie entstehen Veränderungen?

Es erfordert viel Kraft, Vordenker und Aktivisten, aber vor allem auch Mehrheiten, um kollektive Wahnvorstellungen zu überwinden. Erfreulicherweise machen sich immer mehr Menschen stark dafür, die wichtigen Dinge in den Blick zu nehmen: Nachhaltigkeit, gesundes Wirtschaften und eine Politik, die sich dafür interessiert, was den Menschen, der Gesellschaft und der belebten Erde wirklich gut täte.

Die Verantwortung der Wissenschaft

Die Wissenschaft trägt dabei große Verantwortung. Nachdem sie vor Jahrhunderten die Vorherrschaft der Religion überwand, schüttete sie gleichsam das Kind mit dem Bade aus und wollte mit jeglicher Vorstellung von Geist, Sinn und Spiritualität nichts mehr zu tun haben. Wenn etwa Gehirnforscher und Verhaltensökonomen menschliches Verhalten allein mit Egoismus und Arterhaltung zu erklären versuchen, machen sie uns und die Welt ärmer als sie ist - und liefern obendrein die Rechtfertigung für ungesunde kapitalistische Ideologien. Eine Wissenschaft, die Fragen nach Sinn, Werten, dem Geistigen, vielleicht sogar einer "Jenseitigkeit" ernst nimmt, kann wesentliche Impulse für Veränderungen in Gesellschaft und Politik geben.

 

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